Nebbiolo – die piemontesische Diva

Das Zuhause der Nebbiolo-Rebsorte liegt im norditalienischen Piemont. Die steilen, kalkhaltigen Südhänge an exponierten Lagen der Region scheinen einzigartig zu sein. Anders ist kaum zu erklären, dass mit über 5'000 Hektaren nahezu 90 % der weltweiten Anbaufläche noch immer in Italien liegen. Zahlreiche Versuche, die anspruchsvolle Rebsorte in Übersee anzusiedeln, blieben ohne nennenswerten Erfolg. Zu wählerisch ist der Nebbiolo gegenüber anderen Bodentypen. Einzelne Anpflanzungen in Mexiko, Argentinien, Kalifornien und der Schweiz sind qualitativ kaum mit den Weinen aus dem Piemont und der Lombardei zu vergleichen. Zu den Stars aus Norditalien gehören besonders der Barolo, der Barbaresco sowie der Nebbiolo d’Alba.
Farbintensive Spitzenweine mit komplexem Geschmack
Nebbiolo ist in seiner piemontesischen Heimat eine der ältesten bekannten Rebsorten. Bereits im 13. Jahrhundert wird er in Schriften erwähnt und vermutlich seit der Antike im Hügelland des Monferrato kultiviert. Der Name Nebbiolo ist vom italienischen Wort für Nebel abgeleitet; «Nebbia». Er bezieht sich auf den weissen, milchigen Belag, der im Herbst auf den reifen Beeren entsteht. Dieser macht die Trauben bei feuchter Witterung besonders anfällig für Fäule.
Überstehen die Beeren das launische Herbstwetter, werden aus ihnen farbintensive Spitzenweine gekeltert. Die Winzer bauen den Nebbiolo gerne sortenrein aus, berühmte Beispiele sind der bereits erwähnte Barolo und sein kleiner Bruder, der Barbaresco. Typisch für Nebbiolo-Weine ist der hohe Alkoholgehalt sowie der lange Reifungsprozess, der für eine aussergewöhnliche Lagerfähigkeit sorgt. Im jungen Alter noch wild und geprägt von starken Säuren, entfalten die Weine mit der Lagerung eine einzigartige geschmackliche Komplexität. Im Verschnitt mit Cabernet Franc oder Merlot entstehen ebenfalls vorzügliche Rotweine, die von elegant-fruchtigen bis hin zu rassigen Ausprägungen eine grosse Abwechslung bieten.