Tessin – Sonnenverwöhntes Paradies für Merlot-Liebhaber

Das Tessin trägt den Übernamen «Sonnenstube der Schweiz» zurecht. Die Reben, die hier wachsen, kommen in den Genuss vieler Sonnenstunden. Allerdings schwanken die Temperaturen und Niederschlagsmengen im ganzen Kanton von Jahr zu Jahr stark und fordern das Können und die Nerven der Winzer aufs Äusserste.
Ursprünglich wurden im Tessin viele verschiedene Rebsorten angebaut. Bis vor rund 130 Jahren die Reblaus, ein europaweit gefürchteter Schädling, fast alle Reben zerstörte. Daraufhin importierten die Tessiner Winzer Merlot-Reben aus Frankreich. Eine vortreffliche Wahl, denn die Sorte passte gut zu den lokalen Gegebenheiten. So wird heute mehr als 85 % der Anbaufläche mit Merlot-Trauben bepflanzt.
Eine Traube, drei verschiedene Weinarten
Merlot aus dem Tessin hat viele Facetten. Die verschiedenen Böden, die sogenannten Terroirs, und das Wetter sorgen dafür, dass im Tessin nuancenreicher Merlot entsteht. Der Monte Ceneri teilt das Tessin
geografisch in zwei Gebiete: das nördliche Sopraceneri und das südliche Sottoceneri. Im Sopraceneri wachsen die Reben auf granithaltigen, sandigen Böden, während im Sottoceneri kalkhaltige, fruchtbare Böden den Geschmack des Weins mitprägen.
Die kleinen, prallen Merlot-Trauben mit dem weissen Fruchtfleisch eignen sich hervorragend zum Keltern von rotem und weissem, aber auch von Schaumwein. Der fruchtige Weisswein aus Merlot-Trauben ist eine Spezialität, die man fast ausschliesslich im Tessin findet. Heute profitieren Weinliebhaber von einem generell hohen Niveau der Tessiner Weine – dies nicht zuletzt dank den zugewanderten Winzern aus der Deutschschweiz, die neben den einheimischen Winzern die unzähligen kleinen und mittelgrossen Rebberge des Kantons bewirtschaften.